Post by ©DURANMANIA Board Team on Aug 21, 2004 15:33:20 GMT -5
Von 150 auf 68 Künstler
BMG "bereinigt die Kartei"
Die Bertelsmann-Musiksparte kehrt bei ihrer Neuausrichtung in Deutschland mit eisernem Besen und hat sich von zahlreichen Künstlern getrennt.
Qualität gehe künftig vor Quantität, verkündete der neue Chef von BMG International, Maarten Steinkamp, am Donnerstag in München. Daher seien in den vergangenen Monaten die Verträge von rund 20 Künstlern aufgelöst worden. Insgesamt rund 150 Künstler stellte BMG auf den Prüfstand, 68 gehören heute noch zum Bestand. "Wir mussten unsere Kartei bereinigen", sagte Steinkamp. Die Zahl der Plattenlabels wurde von zuvor 30 auf rund zehn reduziert.
Mit Namen der betroffenen Künstler hält sich das Unternehmen zwar bedeckt, um Rufschädigungen und zu vermeiden und sich so auch vor möglichen Schadenersatzansprüchen zu schützen. In der Branche wird jedoch spekuliert, dass unter anderem die Verträge mit den meisten RTL-"Superstars" auf der Kippe stehen. Als sicher gelte allerdings, dass Daniel Küblböck und Alexander Klaws auch künftig zum BMG-Repertoire gehören.
BMG erklärte lediglich, dass der Vertrag mit Juliette Schoppmann ausgelaufen sei. Zu Vicky Leandros hieß es vom Unternehmen, wenn die Künstlerin Angebote mache, werde man auch künftig mit ihr zusammenarbeiten. Bereits vor einigen Wochen hatten sich die Wege von Panik-Rocker Udo Lindenberg und BMG getrennt. "Hintergrund waren unterschiedliche Auffassungen über Musik und Vermarktung", sagte eine BMG-Sprecherin.
Am meisten Federn lassen musste die Sparte Pop. Das Unternehmen betont allerdings, dass nur ein geringer Teil der Auslese über Vertragsauflösungen umgesetzt werde. Alternativ würden auslaufende Verträge nicht verlängert oder die Künstler nur noch mittelbar, beispielsweise über reine Distributionsverträge, an das Unternehmen gebunden. Bereits im Juni hatte Steinkamp erklärt, hinter dem Schritt stünden nicht vorrangig wirtschaftliche Erwägungen. Vielmehr sei er Teil eines "kulturellen Wandels" bei BMG.
Auch bei den Plattenlabels setzt BMG künftig auf einfachere Strukturen und will so sein lokales Geschäft in Deutschland, Österreich und der Schweiz stärken. Von München aus solle künftig über Ariola Volks- und Schlagermusik vermarktet werden. Hansa in Berlin soll sich auf Popmusik konzentrieren und Gun in Bochum ist für Rock und Hip-Hop zuständig.
Dank Künstlern wie der deutschen Rockgruppe "Oomph!" oder der Pop- Sängerin Yvonne Catterfeld konnte BMG in Deutschland erstmals seit fünf Jahren in einem ersten Halbjahr schwarze Zahlen schreiben. Die Single "Augen auf" von "Oomph!" habe sich seit Erscheinen in Deutschland über 300.000 Mal und das Album mehr als 200.000 Mal verkauft, sagte Wolfgang Funk, bei BMG Deutschland unter anderem für Rock und Hip-Hop zuständig.
Von Christine Schultze, dpa
Samstag, 21. August 2004
BMG startet durch
Drei Preise für CD's
Der deutsche Ableger des Musikkonzerns BMG startet ungeachtet der anstehenden Fusion mit Sony Music seine angekündigte Preisoffensive zunächst allein. Schon in der nächsten Woche komme die erste CD mit drei verschiedenen Preisen auf den Markt, schreibt "Der Spiegel". Das neue Album der deutschen Popband "2raumwohnung" gebe es dann als Billig-CD für 9,99 Euro, als Normalversion für 12,99 und als Luxusvariante für 16,99 Euro mit einem 76-seitigem Songbook und exklusivem Internet-Angebot.
Auch die anderen Künstler für die bis Ende des Jahres laufende Testphase stünden bereits fest: Neben den internationalen Stars Usher und Alicia Keys würden auch die neuen Platten von Guano Apes, Roger Whittaker, Wolfgang Petry und Within Temptation mit drei verschiedenen Preisen in die Läden kommen. "Wir wollten für den Testlauf alle Musikgenres dabeihaben", sagte der Leiter Business Operations bei BMG, Rolf Gilbert.
Rund die Hälfte der Verkäufe erwarteten die Musikmanager von der neuen Billig-CD, die einer selbst gebrannten CD ähnelnd ohne Cover und nur mit direkt auf die Scheibe aufgedruckten Titeln in die Regale komme. Insgesamt sollten die Plattenverkäufe so kräftig gesteigert werden. "Wenn sich die Stückzahlen aber nicht kräftig erhöhen, haben wir ein Problem", sagte Gilbert. Mindestens "30 Prozent mehr" müssten verkauft werden, damit sich der günstigere Preis rechne. Vor allem deswegen sei die BMG-Offensive in der Branche umstritten, schreibt der «Spiegel». Gilbert glaube an einen richtigen Schritt: "Die Musikindustrie war bislang so einfältig, einfach nicht auf die Konsumentenwünsche einzugehen."