Post by ©DURANMANIA Board Team on Jun 15, 2005 23:43:03 GMT -5
[glow=red,2,300]Careless Memory und ein wütendes Saxophon[/glow]
(Die Presse) 09.06.2005
Die britische Combo Duran-Duran erfreute nostalgische Mittdreißiger in der Wiener Stadthalle.
DURAN DURAN 2005
Simon Le Bon und die Taylor-Jungs mit den wuscheligen Haarnestern und den durch reichlich Kajal verklebten Wimpern wurden dereinst zu den "New Romantics" gezählt. Bis bekannt wurde, dass die Combo begriffen hatte, dass das Leben viel netter sein kann, wenn man glücklich ist, und sich in das ausschweifende Leben eines Popstars stürzte. Da wurden die männlichen Duran-Duran-Fans rar. Die Mädchen aber hielten beharrlich an ihnen fest. Von Lady Diana abwärts: Alle, die Pferde- und Kajagoogoo-Poster auf ihre Tapeten geklebt hatten, bestanden auch auf die seelische Reinheit des 1978 gegründeten Quintetts.
Nun sind Duran Duran erstmals seit 1985 wieder in der berühmt gewordenen Zweitbesetzung auf Tournee. Ursprünglich war das Unternehmen, das die runderneuerte Figur des Dandy der frühen achtziger Jahre definieren half, ja von Stephen Duffy mitbegründet worden, die Taylor-Brüder kamen erst später hinzu. Das durchaus gute neue, letzten Herbst edierte Album "Astronaut" machte es nun möglich, alte Idole mit geschärften Sinnen zu überprüfen. Mit Ausnahme des Leadsängers Le Bon, der gefährlich nah an der Kante zur Adiposität wandelt, bewahrten sich die anderen Buben ihre Elastizität ganz gut.
Die aus Birmingham stammenden Musiker starteten rasant mit dem Opener ihres aktuellen Albums "Sunrise". Straighte Beats, Keyboard-Kleister, dezentes E-Gitarren-Geschrammel und eine vor Hall kaum vernehmbare Stimme - was einst für etwa eine Viertelstunde hip war, ist heute banalster Mainstream. Weil sie aber dieser Tage auf konsequenten Professionalismus verzichten, entwickelten Duran Duran wieder einen eigenartigen Charme. Mit pompösen Gesten inszenierte Simon Le Bon sein nach wie vor dünnes Stimmchen. Verwegen posierte er mit geschlossenen Augen, zeigte, wo Gott wohnt und charmierte mit hübsch veralteten Tanzschritten.
Die Hits prasselten locker herab: das lässige "Chauffeur", das rockige "Careless Memory", das schnalzende "Nice" und als Highlights ihr Evergreen "Wild Boys" und das einst von Chic-Genius Nile Rodgers produzierte "Notorious", das mit dem Sister-Sledge-Einschub "We are family" dargebracht wurde. Spätestens hier ging bestätigendes, vogelartiges Kopfrucken durch den Saal. Das überschwappende Nostalgie-Gefühl der vielen Mitdreißiger ließ sogar dem am rechten Bühnenrand wütenden Saxofon gegenüber Milde walten. Früher wäre das ein Sakrileg gewesen.
sam
(Die Presse) 09.06.2005
Die britische Combo Duran-Duran erfreute nostalgische Mittdreißiger in der Wiener Stadthalle.
DURAN DURAN 2005
Simon Le Bon und die Taylor-Jungs mit den wuscheligen Haarnestern und den durch reichlich Kajal verklebten Wimpern wurden dereinst zu den "New Romantics" gezählt. Bis bekannt wurde, dass die Combo begriffen hatte, dass das Leben viel netter sein kann, wenn man glücklich ist, und sich in das ausschweifende Leben eines Popstars stürzte. Da wurden die männlichen Duran-Duran-Fans rar. Die Mädchen aber hielten beharrlich an ihnen fest. Von Lady Diana abwärts: Alle, die Pferde- und Kajagoogoo-Poster auf ihre Tapeten geklebt hatten, bestanden auch auf die seelische Reinheit des 1978 gegründeten Quintetts.
Nun sind Duran Duran erstmals seit 1985 wieder in der berühmt gewordenen Zweitbesetzung auf Tournee. Ursprünglich war das Unternehmen, das die runderneuerte Figur des Dandy der frühen achtziger Jahre definieren half, ja von Stephen Duffy mitbegründet worden, die Taylor-Brüder kamen erst später hinzu. Das durchaus gute neue, letzten Herbst edierte Album "Astronaut" machte es nun möglich, alte Idole mit geschärften Sinnen zu überprüfen. Mit Ausnahme des Leadsängers Le Bon, der gefährlich nah an der Kante zur Adiposität wandelt, bewahrten sich die anderen Buben ihre Elastizität ganz gut.
Die aus Birmingham stammenden Musiker starteten rasant mit dem Opener ihres aktuellen Albums "Sunrise". Straighte Beats, Keyboard-Kleister, dezentes E-Gitarren-Geschrammel und eine vor Hall kaum vernehmbare Stimme - was einst für etwa eine Viertelstunde hip war, ist heute banalster Mainstream. Weil sie aber dieser Tage auf konsequenten Professionalismus verzichten, entwickelten Duran Duran wieder einen eigenartigen Charme. Mit pompösen Gesten inszenierte Simon Le Bon sein nach wie vor dünnes Stimmchen. Verwegen posierte er mit geschlossenen Augen, zeigte, wo Gott wohnt und charmierte mit hübsch veralteten Tanzschritten.
Die Hits prasselten locker herab: das lässige "Chauffeur", das rockige "Careless Memory", das schnalzende "Nice" und als Highlights ihr Evergreen "Wild Boys" und das einst von Chic-Genius Nile Rodgers produzierte "Notorious", das mit dem Sister-Sledge-Einschub "We are family" dargebracht wurde. Spätestens hier ging bestätigendes, vogelartiges Kopfrucken durch den Saal. Das überschwappende Nostalgie-Gefühl der vielen Mitdreißiger ließ sogar dem am rechten Bühnenrand wütenden Saxofon gegenüber Milde walten. Früher wäre das ein Sakrileg gewesen.
sam