Post by ©DURANMANIA Board Team on Jun 15, 2005 23:54:15 GMT -5
[glow=red,2,300]duran duran: Klingender Souvenirladen[/glow]
Sie genießen ihr Comeback: Duran Duran eröffnete den Konzertsommer vor der Alten Nationalgalerie
In Originalbesetzung wieder zusammen: Duran Duran um Frontmann Simon Le Bon im weißen Blazer brachten den Sound der achtziger Jahre auf die Museumsinsel
Foto: AP
Von Michael Hufnagel
Eines kann man den Engländern von Duran Duran wirklich nicht vorwerfen: Daß sie keinen Humor haben. Mittendrin in ihrem Auftritts auf der Museumsinsel, mit dem zugleich die diesjährige Konzertsaison im Kollonadenhof der Alten Nationalgalerie eröffnet wurde, spielt die Band aus Birmingham einen Song namens "Taste The Summer". Schade nur, daß man bei Herbsttemperaturen und unter wolkenverhangenem Himmel nicht so recht auf den Geschmack der warmen Jahreszeit kommt. Immerhin: Es regnete nicht.
Das Wetter war bei dieser Open-Air-Veranstaltung gar nicht einmal das Problem. Denn aus Rücksicht vor Hotelgästen und Anwohnern ist man auf der Museumsinsel gezwungen, die Musik nicht allzu sehr aufzudrehen. So fühlte man sich beim Auftritt von Duran Duran nicht an ein Rockkonzert, sondern eher an eine Show auf einem familienfreundlichen Volksfest erinnert.
Seit der Zeitgeist die Wiederentdeckung von Popmusik der frühen achtziger Jahre fördert, sind Duran Duran wieder ein Thema. Das Quintett erweist sich dann auch nicht als wählerisch, sondern reagiert mit Kostproben seines Gesamtschaffens auf die gestiegene Nachfrage. "Planet Earth" und "Careless Memories" sind tönende Souvenirs aus der kurzlebigen New-Romantic-Ära. Das Medley aus der Eigenkomposition "Notorious" und "I Wanna Take You Higher" von Sly Stone läßt erahnen, wie nahe Duran Duran dem Groove der Tanzpaläste waren. Die nachdenkliche und sehr gelungene Ballade "The Chauffeur", zu der sich Le Bon die passende Mütze aufsetzt, steht dagegen für eine weniger bekannte experimentelle Seite der Band.
Duran Duran spielen wieder in Originalbesetzung, doch hat man nicht den Eindruck, diese Leute gehörten irgendwie zusammen. Simon Le Bon wirkt mit weißem Blazer und gut gelegter Frisur immer noch wie der archetypische Dandy. Keyboarder Nick Rhodes verkörpert den feminin wirkenden Glamourboy. Gitarrist Andy Taylor sieht so aus, als hätte er sein gesamtes Leben in einer Hardrock-Band verbracht. Bassist John Taylor hinterläßt mit Wollmütze einen jugendlichen Eindruck.
In einem Punkt aber besteht Gemeinsamkeit: Alle Musiker auf der Bühne wirken gut gelaunt und engagiert. Duran Duran scheinen ihr Comeback zu genießen. Nur will sich beim Publikum während der gesamten zwei Stunden keine überbordende Begeisterung einstellen. Wen wundert's. Gegen widrige äußere Umstände kommt man selbst mit Megahits wie "The Wild Boys" oder "Rio" nicht an.
original artikel: morgenpost.berlin1.de/content/2005/06/13/feuilleton/759656.html
Sie genießen ihr Comeback: Duran Duran eröffnete den Konzertsommer vor der Alten Nationalgalerie
In Originalbesetzung wieder zusammen: Duran Duran um Frontmann Simon Le Bon im weißen Blazer brachten den Sound der achtziger Jahre auf die Museumsinsel
Foto: AP
Von Michael Hufnagel
Eines kann man den Engländern von Duran Duran wirklich nicht vorwerfen: Daß sie keinen Humor haben. Mittendrin in ihrem Auftritts auf der Museumsinsel, mit dem zugleich die diesjährige Konzertsaison im Kollonadenhof der Alten Nationalgalerie eröffnet wurde, spielt die Band aus Birmingham einen Song namens "Taste The Summer". Schade nur, daß man bei Herbsttemperaturen und unter wolkenverhangenem Himmel nicht so recht auf den Geschmack der warmen Jahreszeit kommt. Immerhin: Es regnete nicht.
Das Wetter war bei dieser Open-Air-Veranstaltung gar nicht einmal das Problem. Denn aus Rücksicht vor Hotelgästen und Anwohnern ist man auf der Museumsinsel gezwungen, die Musik nicht allzu sehr aufzudrehen. So fühlte man sich beim Auftritt von Duran Duran nicht an ein Rockkonzert, sondern eher an eine Show auf einem familienfreundlichen Volksfest erinnert.
Seit der Zeitgeist die Wiederentdeckung von Popmusik der frühen achtziger Jahre fördert, sind Duran Duran wieder ein Thema. Das Quintett erweist sich dann auch nicht als wählerisch, sondern reagiert mit Kostproben seines Gesamtschaffens auf die gestiegene Nachfrage. "Planet Earth" und "Careless Memories" sind tönende Souvenirs aus der kurzlebigen New-Romantic-Ära. Das Medley aus der Eigenkomposition "Notorious" und "I Wanna Take You Higher" von Sly Stone läßt erahnen, wie nahe Duran Duran dem Groove der Tanzpaläste waren. Die nachdenkliche und sehr gelungene Ballade "The Chauffeur", zu der sich Le Bon die passende Mütze aufsetzt, steht dagegen für eine weniger bekannte experimentelle Seite der Band.
Duran Duran spielen wieder in Originalbesetzung, doch hat man nicht den Eindruck, diese Leute gehörten irgendwie zusammen. Simon Le Bon wirkt mit weißem Blazer und gut gelegter Frisur immer noch wie der archetypische Dandy. Keyboarder Nick Rhodes verkörpert den feminin wirkenden Glamourboy. Gitarrist Andy Taylor sieht so aus, als hätte er sein gesamtes Leben in einer Hardrock-Band verbracht. Bassist John Taylor hinterläßt mit Wollmütze einen jugendlichen Eindruck.
In einem Punkt aber besteht Gemeinsamkeit: Alle Musiker auf der Bühne wirken gut gelaunt und engagiert. Duran Duran scheinen ihr Comeback zu genießen. Nur will sich beim Publikum während der gesamten zwei Stunden keine überbordende Begeisterung einstellen. Wen wundert's. Gegen widrige äußere Umstände kommt man selbst mit Megahits wie "The Wild Boys" oder "Rio" nicht an.
original artikel: morgenpost.berlin1.de/content/2005/06/13/feuilleton/759656.html